DATEV-Jahrespressekonferenz 2020

Diana Windmeißer, Mitglied des Vorstands, DATEV eG

Rede anlässlich der DATEV-Jahrespressekonferenz 2020
Nürnberg, 10. Juli 2020

(es gilt das gesprochene Wort)

Sehr geehrte Damen und Herren,

ein herzliches Grüß Gott in diesen besonderen Zeiten auch von mir. Unser Aufsichtsratsvorsitzender hat es bereits gesagt, ich präsentiere Ihnen heute quasi druckfrisch den finalen Jahresabschluss 2019 der DATEV eG. Im März, als wir Sie bereits informiert haben, waren die Zahlen noch „vorläufig“. Da allerdings durch Corona Ihr Interesse sicher eher am „Heute“ und „Morgen“ ausgerichtet ist, fällt der Rückblick dieses Mal ein wenig kürzer als sonst aus. Zum Ausgleich werde ich Ihnen ganz aktuell einige wenige Geschäftszahlen aus dem ersten Halbjahr 2020 nennen.

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Wichtigste Eckdaten des Jahresabschlusses 2019

Wir haben ein starkes Geschäftsjahr 2019 hinter uns. Unser Umsatz stieg im Vergleich zu 2018 um 6,4 Prozent bzw. 66,4 Mio. Euro auf 1,1 Mrd. Euro – und damit erneut kräftiger als im Jahr zuvor (2018: 5,7 Prozent).

Auch mit dem Betriebsergebnis sind wir zufrieden. Wir haben in 2019 umfangreich in die digitale Transformation und damit in die Zukunftsfähigkeit der DATEV investiert. Damit lag unser Betriebsergebnis mit 60,6 Mio. Euro um 14,0 Mio. Euro unter dem Vorjahr.

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Unsere Mitglieder partizipieren an der guten Geschäftsentwicklung mit einer Rückvergütung von 5,0 Prozent bzw. 45,4 Mio. Euro (2018: 43,0 Mio. Euro).

DATEV wird weiterhin als sehr attraktiver Arbeitgeber in der Region und darüber hinaus gesehen. So stieg die Zahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zum Jahresende 2019 per Saldo um 321 auf 7.927.

Unsere Lösungen werden gut am Markt angenommen. Das zeigt auch das deutliche Plus bei der Zahl unserer Kunden von rund 50.000. So hatte die DATEV Ende 2019 insgesamt knapp 350.000 Kunden, das sind neben unseren Mitgliedern auch Unternehmen und andere Institutionen, die die Leistungen unserer Genossenschaft in Anspruch nehmen.

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Welche DATEV-Lösungen waren nun besonders gefragt? Das lässt sich knapp zusammenfassen: vor allem Online-Lösungen bzw. Cloud-bezogene Dienstleistungen. Das ist auch ein wichtiger Indikator unserer Digitalisierungsstrategie. Einige Highlights:

  • Mehr als 209.000 Unternehmen nutzten Ende 2019 unsere Kollaborationslösung Unternehmen online für die digitale Zusammenarbeit zwischen Kanzlei und Mandant. Das entspricht einem Wachstum von über 37 Prozent (+56 Tsd.) gegenüber dem Vorjahr.
  • Ebenfalls erfreulich waren die Wachstumsraten bei den digitalen Belegen. Ende 2019 waren rund 1,15 Mrd. Belege von Kunden in unserem Rechenzentrum gespeichert, 200 Mio. mehr als im Vorjahr.
  • Noch rasanter war das Wachstum bei unserem Cloud-Angebot Arbeitnehmer online. Insgesamt hatte das gesicherte Portal Ende 2019 rund 1,1 Mio. registrierte Arbeitnehmer, die darüber ihre Gehaltsabrechnungen digital abrufen können. Das sind ca. 466.000 und damit über 70 Prozent mehr Anwender als Ende 2018.

Doch alle unsere Produktgruppen haben im vergangenen Jahr zu dem erfreulichen Umsatzwachstum beigetragen. Trotz vorübergehender konjunktureller Eintrübung 2019 stieg auch die Zahl der Lohn- und Gehaltsabrechnungen bei den DATEV-Lohnanwendungen noch weiter an – und zwar auf durchschnittlich 13,3 Mio. im Monat.

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1. Halbjahr 2020

Aber wie eingangs schon gesagt, interessieren wir uns aktuell stärker für das, was in 2020 passiert ist und noch passieren wird. Dank eines sehr starken Starts ins Jahr 2020 konnten wir bis zum 30. Juni 2020, also dem Ende der ersten Hälfte unseres Geschäftsjahres, einen Umsatz von 569,3 Mio. Euro erzielen. Das ist ein Zuwachs von 4,3 Prozent im Vergleich zum 1. Halbjahr des Vorjahres (546,0 Mio. Euro). Die Zahl der Kunden stieg im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um über 57.000 auf genau 382.285. In dieser Entwicklung sehen wir eine Bestätigung unserer konsequenten Strategie aus den vergangenen Jahren. Der Trend hin zu Cloud-bezogenen Dienstleistungen aus 2019 wurde im 1. Halbjahr 2020 noch verstärkt.

Tatsächlich stützen unsere Zahlen die vielfache Einschätzung, dass der präventive Shutdown in Deutschland zu einem Digitalisierungsschub geführt hat. Das Wachstum bei unseren Cloud-Lösungen betrug bis Ende Juni 21 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Im März und April gab es einen Run auf unsere Lösungen, die in Kanzleien und Unternehmen das Arbeiten aus dem Homeoffice ermöglichen. Kurzzeitig wurden mehr als 10.000 Remotearbeitsplätze wöchentlich bei Kunden eingerichtet – limitierender Faktor war die kurzfristige Verfügbarkeit der notwendigen Hardware, beispielsweise für die sichere Identifizierung von Zugriffsberechtigungen – für DATEV-Kenner, die mIDentity-Sticks.

Ebenso gefragt waren Cloud-Lösungen wie beispielsweise DATEV Unternehmen online und die DATEV-Plattform für Lernvideos, LEON. Auf dem Portal für digitale Lernmedien stieg innerhalb kürzester Zeit die Zahl der registrierten Nutzer um über 20.000 an, das ist ein Mehrfaches des üblichen Wertes. Allein in der letzten Märzwoche gab es über 50.000 Besuche auf dieser Plattform, weil in den Kanzleien und Unternehmen der Informationsbedarf zum ersten Konjunkturpaket sehr groß war. DATEV unterstützte ihre Kunden in dieser besonderen Situation auch über diesen Weg, beispielsweise indem wir über LEON kostenlose Lernvideos zum Thema Kurzarbeit zur Verfügung stellten.

Wie Dr. Mayr es auch schon ausgeführt hat: DATEV ist gerade auch in dieser für Kanzleien und mittelständische Unternehmen besonders schwierigen Zeit als Genossenschaft der zuverlässige Partner an ihrer Seite. Und dass das in den vergangenen Monaten häufig unter großem Zeitdruck möglich war, verdanken wir auch unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die das meist aus dem Homeoffice heraus gestemmt haben.

Als Unternehmen insgesamt ist es uns gelungen, Dr. Mayr hat es beschrieben, in den vergangenen Jahren große Veränderungen anzustoßen, umzusetzen und dabei gleichzeitig großen wirtschaftlichen Erfolg zu verzeichnen. Die Erfahrungen mit der Pandemie bestätigen, dass unsere konsequente strategische Ausrichtung auf die digitale und organisatorische Transformation richtig ist. Bereits vor zwei Jahren haben wir den Weg in eine mobile Arbeitsplatzstrategie eingeschlagen und in 2019 ein starkes Investitionswachstum in der Arbeitsplatzausstattung verzeichnet. Das hat dazu beigetragen, dass rund drei Viertel unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von heute auf morgen ins Homeoffice umsiedeln und – das ist wichtig – von dort aus produktiv weiterarbeiten konnten.

Wir stellen auch weiterhin Fachkräfte und Berufseinsteiger ein. So haben wir im 1. Halbjahr die Zahl unserer Beschäftigten im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 253 und bezogen auf das Jahresende 2019 um 86 auf 8.013 erhöht – und dadurch hier erstmals die Schwelle von 8000 überschritten.

Trotz dieser Stärke der DATEV spüren auch wir die negativen Auswirkungen des Shutdowns und des konjunkturellen Einbruchs in Folge der Corona-Pandemie. Das Aussetzen von Präsenzseminaren, Veranstaltungen und Vor-Ort-Beratungen sowie die konjunkturbedingt geringere Anzahl an Lohn- und Gehaltsabrechnungen wird in unseren Umsatzzahlen für 2020 sicher Spuren hinterlassen. Zwar wurden unsere Online-Beratungen anstelle der Vor-Ort-Beratungen sehr gut angenommen, aber sie können diese nur zum Teil kompensieren. Die Präsenzseminare mit entsprechenden Hygienekonzepten sind inzwischen auch wieder angelaufen und kommen gut an.

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Wir können also sagen: DATEV ist bislang gut durch diese schwierige Zeit gekommen. Dabei profitieren wir auch von unserem auf Nachhaltigkeit ausgerichteten Geschäftsmodell. Neben unserem nachhaltigen ökonomischen Handeln richten wir unsere Entscheidungen ebenso nach ökologischen und sozialen Aspekten aus. Dies umso mehr in diesen besonderen Zeiten.

DATEV verpflichtet sich freiwillig dem Deutschen Nachhaltigkeitskodex (DNK), einem branchenübergreifenden Transparenzstandard. Die unternehmerische Nachhaltigkeitsleistung wird somit sichtbar. Um nur ein Beispiel herauszugreifen: Mobilität ist ein Schwerpunkt der ökologischen Nachhaltigkeit bei DATEV. Hybrides und flexibles Arbeiten erfordern neue Mobilitätsansätze und ermöglichen teilweise auch die Vermeidung von Mobilität und somit Energie. Die Erkenntnisse aus der Corona-Pandemie werden dabei in unsere Nachhaltigkeitsstrategie überführt.

Doch zurück zur wirtschaftlichen Lage. Wir fahren weiter auf Sicht und beobachten die Entwicklungen sehr genau. Angesichts der vielen Unwägbarkeiten können und wollen wir aber in diesem Jahr keine Prognose fürs Gesamtjahr abgeben. Ich bin sicher, Sie haben in einer solchen Situation Verständnis dafür.

Damit danke ich für Ihre Aufmerksamkeit.

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