„Gemeinsam unsere Branche zukunftssicher machen“

Mit dem Internationalen Jahr der Genossenschaften 2025 würdigen die Vereinten Nationen die genossenschaftliche Idee. Partnerschaftlichkeit und Solidarität sind ein verlässlicher Anker im Wandel – auch in der Steuerberatungsbranche.

Ein Beispiel für gelebte genossenschaftliche Solidarität erlebte ich vor Kurzem in einem Gespräch mit einer jungen Steuerberaterin, Mitglied der DATEV-Vertreterversammlung. Sie berichtete von den Herausforderungen ihrer Kanzlei: der digitale Wandel, steigende Mandantenanforderungen, ausbleibende Fachkräfte. „Ohne die Unterstützung durch DATEV und den Austausch im Netzwerk wären wir ziemlich aufgeschmissen“, sagte sie. Diese Momente zeigen, dass der genossenschaftliche Gedanke nicht nur in großen Strukturen lebt, sondern auch in den kleinen, alltäglichen Interaktionen, in denen wir uns gegenseitig stärken.

Auch in der Politik zeigt sich ein wachsendes Interesse an genossenschaftlichen Modellen. In Gesprächen mit Bundestagsabgeordneten und Ministerialvertretern spüre ich zunehmend die Wertschätzung für Organisationen wie DATEV: dezentral, resilient, demokratisch. In Zeiten vieler gleichzeitiger Krisen sehnen sich immer mehr Menschen nach Stabilität – einer Stabilität, die nicht vom Gewinnstreben, sondern vom Gemeinwohl geleitet ist. Diese Haltung verleiht unserem Modell neue Relevanz – auch über unsere Branche hinaus. Umso wichtiger ist es, dass Regulierung mit Augenmaß erfolgt – sie darf Innovation und Verantwortung nicht gegeneinander ausspielen. Genossenschaften brauchen verlässliche Rahmenbedingungen, die ihren besonderen Beitrag zur wirtschaftlichen und sozialen Stabilität anerkennen.

Ob in Krisenzeiten wie während der Corona-Pandemie oder bei der Bewältigung komplexer Reformen wie der der Grundsteuer: Die genossenschaftliche Idee hat sich als tragfähiges Modell bewährt. „Was einer alleine nicht schafft, das schaffen viele“, so ein berühmtes Zitat des genossenschaftlichen Vordenkers Friedrich Wilhelm Raiffeisen. Damit einher geht auch das Prinzip: „Ein Mensch, eine Stimme“. Zugegeben, das macht vielleicht manches mühsamer, aber Genossenschaften eben auch robuster: sowohl gegenüber der Durchsetzung von Einzelinteressen als auch gegenüber der Übernahme durch andere Unternehmen. DATEV kann keiner übernehmen. Genossenschaften bleiben immer in besten, in den eigenen Händen. DATEV gehört immer den Mitgliedern.

Eine moderne Antwort auf aktuelle Herausforderungen

Genossenschaften sind keine Relikte der Vergangenheit, sondern eine moderne Antwort auf die Herausforderungen der Gegenwart. Es ist der gelebte Community-Gedanke. In einer Welt, in der Einzelne oft vor überwältigenden Aufgaben stehen, bieten sie Stabilität und Orientierung. Nicht umsonst sind Genossenschaften die Unternehmensform mit der geringsten Insolvenzquote. Das hat im Übrigen auch die Politik erkannt: Ein aktueller Entwurf des Bundesministeriums der Justiz zur Stärkung der genossenschaftlichen Rechtsform betont ihre Zukunftsfähigkeit. Digitale und vereinfachte Gründungsmöglichkeiten sowie moderne Kommunikationsformen sollen die Attraktivität dieser Organisationsform weiter steigern – ein starkes Signal für die 23,5 Millionen Genossenschaftsmitglieder in Deutschland.

DATEV war, ist und bleibt eine Genossenschaft. Ich könnte mir für uns auch keine andere Rechtsform vorstellen. Weil es für unsere Aufgabe – Zukunft gestalten. Gemeinsam – das bestmögliche Modell ist. Die Initiative „GEMEINSAM handeln!“ zur Fachkräftegewinnung ist ein eindrucksvolles Beispiel dafür, wie wir die Zukunft gemeinsam gestalten können – nicht nur für den Berufsnachwuchs, sondern auch für die gesamte Branche.

Die Stärke der Genossenschaft liegt in der Zusammenarbeit. Diese werden wir brauchen, um die kommenden Herausforderungen zu meistern – sei es die fortschreitende Digitalisierung oder die dringende Notwendigkeit, unsere Berufe attraktiv zu halten. Gemeinsam haben wir die Kraft, unsere Branche zukunftssicher zu machen – getragen von den Werten Solidarität, Verantwortung und Eigeninitiative, die uns verbinden.

Der Steuerberater, Wirtschaftsprüfer und promovierte Diplom-Kaufmann Robert Mayr ist seit 2016 CEO der DATEV eG. Mayr ist zudem seit 2012 Vizepräsident der Steuerberaterkammer Nürnberg. Er ist Senator in der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften (acatech), Rechnungsprüfer des Bundesverbands der Deutschen Industrie e.V. (BDI) und im Hauptvorstand des Bitkom e.V. Mayr engagiert sich ehrenamtlich in der Hochschullehre, er hat einen Lehrauftrag an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen, wo er neue Technologien im Steuerwesen untersucht. Für dieses Engagement ist ihm im Sommer 2022 der Titel „Honorarprofessor“ verliehen worden.

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