Druck auf die Unternehmen lässt nicht nach

DATEV-Seismograf bestätigt die großen Problemfelder für den Mittelstand

Nürnberg, 13. Dezember 2023: Die Situation der mittelständischen Unternehmen in Deutschland ist nach wie vor angespannt und herausfordernd. Diese Einschätzung stützen die befragten Steuerberaterinnen und Steuerberater in der aktuellen Welle der Studie DATEV Seismograf. Neben dem Fachkräftemangel sehen sie ihre Mandantenunternehmen insbesondere aufgrund von Überregulierung und Bürokratie unter Druck. Dieses Thema spielt schon länger eine prominente Rolle, ist in der Wahrnehmung aber mittlerweile auf die erste Position der Problemfelder vorgerückt, die den Unternehmen zu schaffen machen. Spürbar an Relevanz zugenommen hat auch die Belastung durch steigende Zinsen und Finanzierungskosten. Knapp die Hälfte der Kanzleien gibt an, dass ihre Mandantschaft davon betroffen ist.

Vor dem Hintergrund der wahrgenommenen Herausforderungen trübt sich auch die Einschätzung der Zukunftsaussichten für die Unternehmen weiter ein. Der Durchschnitt der als existenzgefährdet eingestuften Unternehmensmandate liegt zwar gleichbleibend bei rund sieben Prozent, verteilt sich aber auf mehr betreuende Berater. So sinkt der Anteil der Kanzleien, die diese Gefahr derzeit bei keinem ihrer Mandate sehen, auf 18 Prozent. Das sind noch einmal fünf Prozentpunkte weniger als in der Befragung im Februar dieses Jahres. Bei der wirtschaftlichen Prognose für das kommende halbe Jahr (Oktober 2023 bis März 2024) zeigt sich ein ähnlicher Trend. Eine positive wirtschaftliche Entwicklung der von ihnen betreuten Unternehmen erwarten aktuell noch 20 Prozent der Berater. In der vorherigen Befragung waren es noch 28 Prozent. Gleichzeitig steigt der Anteil derer, die bei ihren Mandanten eine negative Geschäftsentwicklung prognostizieren um 12 Prozentpunkte auf 27 Prozent.

KI als Problemlöser in der Steuerberatung noch am Anfang

In der aktuellen Diskussion wird Künstliche Intelligenz (KI) durchaus häufig als Hoffnungsträger betrachtet, um über Automatisierung und schlankere Prozesse beispielsweise die Auswirkungen des Fachkräftemangels abzumildern oder den Aufwand durch bürokratische Vorgaben zu reduzieren. Die jüngste Befragungswelle enthielt deshalb auch Fragen zum Thema KI. Dabei sehen auch die Kanzleien Potenzial in der Technologie. Effizienzgewinne durch den Einsatz generativer KI erwarten sie in erster Linie bei der Erstellung von Textinhalten für die schriftliche Kommunikation (48 Prozent), Recherchen (43 Prozent) und der Vorbereitung und Durchführung von Beratungen (24 Prozent).

Eine intensivere Beschäftigung mit dem Thema hat aber meist noch nicht stattgefunden. Das ist vor allem der hohen Arbeitsbelastung und dem damit einhergehenden Zeitmangel in den Kanzleien geschuldet. Letzterer erreicht mit einem Wert von 76 Prozent den Spitzenplatz bei den Hinderungsgründen für die KI-Nutzung. In Konsequenz nennen 52 Prozent der befragten Steuerberaterinnen und -berater auch fehlendes Wissen als Hemmnis für den KI-Einsatz im beruflichen Kontext. Dabei ist der Begriff „generative KI“ 92 Prozent der befragten Kanzleien geläufig. Die Einschätzung, sich bereits gut damit auszukennen, trifft aber nur jeder 20. Steuerberater. Als drittwichtigster Hemmschuh werden zudem Unsicherheiten bei der rechtlichen Einordnung beispielsweise im Hinblick auf die DSGVO oder die berufliche Verschwiegenheitspflicht angeführt.

Zur Methodik

Aus dem seit März 2020 regelmäßig erhobenen Corona-Barometer ist nach dem Abklingen der Pandemie im Juni 2022 der DATEV-Seismograf hervorgegangen. Es handelt sich dabei um die wiederkehrende Befragung einer repräsentativen Stichprobe von DATEV-Mitgliedern mit jeweils aktualisierten Fragen. Gegenstand der Untersuchung ist stets ein doppelter: Einmal geht es um die wirtschaftliche Lage im Mittelstand und die Auswirkungen der veränderungsbedingten Herausforderungen auf das jeweilige Geschäftsfeld. Das zweite Thema ist die aktuelle Einschätzung der Lage in den Kanzleien selbst und damit ein Blick auf die Situation im steuerberatenden Berufsstand. Aufgerufen waren wie bei der vorherigen Befragungswelle 7.500 Kanzleien, sich per E-Mail zu beteiligen. Der Befragungszeitraum lag zwischen dem 09. und 15. Oktober 2023. Insgesamt 406 Kanzleien haben den Fragebogen ausgefüllt. Die Ergebnisse werden unter datev.de/seismograf regelmäßig veröffentlicht.

Bildmaterial zu dieser Meldung finden Sie unter www.datev.de/seismograf

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Erschienen:
08.12.2023
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