Die Kostenstellenrechnung und die Kostenträgerrechnung

Die Kostenstellenrechnung sowie die Kostenträgerrechnung sind nach der Kostenartenrechnung die wesentlichen Bestandteile der betrieblichen Kostenrechnung. Die einzelnen Glieder der Kostenrechnung machen wesentliche Kostenstrukturen im Unternehmen transparent und sind damit unerlässliche Grundlagen für maßgebliche unternehmerische Entscheidungen. DATEV bietet ein Software-Paket für die Kostenrechnung an.

Kostenstellen- und Kostenträgerrechnung: Begriffserklärung

Die Kostenstellenrechnung ist ein Teilgebiet der Kostenrechnung. Sie fungiert als Bindeglied zwischen der Kostenarten- und der Kostenträgerrechnung. Sie dient dazu, betriebliche Gemeinkosten nach Kostenstellen aufgeschlüsselt darzustellen. Anders als Einzelkosten lassen sich Gemein- oder Overheadkosten zunächst keinem Kostenträger unmittelbar zuordnen. Mittels einer Kostenstellenrechnung ist es dennoch möglich, die Kostenzusammensetzung und -entwicklung zu erhalten.

Im Unterschied zur Kostenstellenrechnung dient die Kostenträgerrechnung dazu, alle betrieblichen Einzelkosten zu erfassen und diese für einzelne Kostenträger aufzuschlüsseln. In der Kostenartenrechnung werden die anfallenden Kosten sowie Leistungen im Betrieb erfasst.

Die Funktionen der Kostenstellenrechnung im Detail

Gemeinkosten sind eine entscheidende Größe in der Gesamtkostenstruktur eines Unternehmens. Zu ihnen gehören in der Regel ein erheblicher Teil der Personalkosten, Kosten für technische Einrichtungen und die IT-Infrastruktur, Gebäude- sowie Energiekosten. Derartige Gemeinkosten lassen sich nicht immer ohne Weiteres einem bestimmten Mitarbeiter oder Produkt zuordnen. Dennoch ist es für das Controlling unerlässlich, nachzuvollziehen, wo und in welcher Höhe diese Kosten entstehen. Eine solche Kostentransparenz dient letztlich als Grundlage für viele unternehmerische Entscheidungen – nicht zuletzt, wenn es darum geht, die Effizienz von Abteilungen und Betriebsteilen zu bewerten.

In der Kostenstellenrechnung werden im Wesentlichen die Kosten auf einzelne Kostenstellen verteilt und abhängig von den betrieblichen Gegebenheiten Zuschlagssätze verrechnet. Dabei wird auch die Leistungsverflechtung innerhalb des Unternehmens durch die Kostenstellenrechnung (innerbetriebliche Leistungsverrechnung) berücksichtigt. Die so geschaffene Übersicht zur Kostenstruktur erlaubt es, Kostenursachen genau zuzuordnen.

Arten von Kostenstellen

Wie die Kostenstellen organisiert und voneinander abgegrenzt werden, hängt maßgeblich von der Organisationsstruktur des Betriebs ab. In der Regel erfolgt dies anhand organisatorischer und funktionaler Kriterien. Verbreitet ist die Unterteilung in sogenannte Haupt- und Hilfskostenstellen (auch Vorkostenstellen).

Hauptkostenstellen sind unmittelbar Produkten oder Dienstleistungen (beides Leistungen) zuzuordnen. Dazu gehören Kostenstellen, die beispielsweise unmittelbar der Produktion oder dem Vertrieb angehören. Positionen, die sich nicht direkt bestimmten Leistungen zuordnen lassen, die aber notwendig sind, um bestimmte Leistungen zu erbringen, werden als allgemeine oder spezielle (bereichsbezogene) Hilfskostenstellen bezeichnet. Beispiele für solche Hilfskostenstellen sind Stromkosten oder die Kosten eines Fuhrparks. Die Hilfskostenstellen werden in der Kostenstellenrechnung auf die Hauptkostenstellen verteilt.

Die Kostenstellenrechnung in der Praxis

Das zentrale Element der Kostenstellenrechnung ist der Betriebsabrechnungsbogen (BAB). Im BAB werden primäre und sekundäre Gemeinkosten einzelnen Kostenstellen zugeordnet, summiert und verrechnet. Hierbei werden auch die erwähnten Zuschlagsätze berücksichtigt. Die Verteilung der sekundären Gemeinkosten auf die einzelnen Stellen (die innerbetriebliche Leistungsverrechnung) kann auf Grundlage von drei unterschiedlichen Verfahren erfolgen:

  • Anbauverfahren: Ein vergleichsweise einfaches und ungenaues Verfahren. Der Austausch von Leistungen zwischen Hilfskostenstellen wird nicht erfasst. Die Hilfskostenstellen werden lediglich auf die Hauptkostenstellen verteilt.
  • Stufenleiterverfahren: Ebenfalls eine vergleichsweise einfache Berechnung, die im Gegensatz zum Anbauverfahren Leistungsbeziehungen zwischen Hilfskostenstellen zumindest näherungsweise erfassen kann.
  • Gleichungsverfahren: Das aufwendigste der drei Verfahren. Mit ihm lassen sich die Leistungsverflechtungen zwischen Hilfskostenstellen genau berechnen. Die Berechnung erfolgt über lineare Gleichungssysteme.

Die Funktion der Kostenträgerrechnung

Auf Grundlage der Kostenstellenrechnung erfolgt die Kostenträgerrechnung. Damit bildet sie nach der Kostenartenrechnung und der Kostenstellenrechnung das letzte Glied der betrieblichen Kostenrechnung. In der Kostenträgerrechnung werden in der Regel die Gesamtkosten für einen Kostenträger in einer bestimmten Zeitspanne (Abrechnungsperiode) sowie die Stückkosten ermittelt. Unter Kostenträgern versteht man alle Produkte bzw. Dienstleistungen eines Betriebs.

Damit sind die Ergebnisse der Kostenträgerrechnung unmittelbar für die Preisgestaltung und andere maßgebliche betriebswirtschaftliche Entscheidungen nutzbar. Im Übrigen können auch innerbetriebliche Leistungen Gegenstand der Kostenträgerrechnung sein.

Die Kostenträgerrechnung in der Praxis

Wie oben erwähnt, ist es üblich, die Kosten pro Träger nach Stückzahl und für eine bestimmte Zeitspanne zu berechnen. Innerhalb der Kostenrechnung wird häufig auch die sogenannte kurzfristige Erfolgsrechnung vorgenommen.

  • Kostenträgerzeitrechnung: Die Kostenentwicklung eines Kostenträgers innerhalb der Berechnungsperiode.
  • Kostenträgerstückrechnung: Die Kostenzusammensetzung eines einzelnen Kostenträgers.
  • Kurzfristige Erfolgsrechnung: Für eine kurze Zeitperiode (z. B. einen Monat) wird der Ertrag abzüglich der Kosten pro Kostenträger berechnet.

DATEV Software für Kostenstellenrechnung und Kostenträgerrechnung

Die DATEV-Kostenrechnung ist eine umfassende Unternehmenssoftware für die Kostenstellen- und Kostenträgerrechnung. Sie erlaubt es, anhand der aufgeschlüsselten Kostenstruktur die Effizienz von Abteilungen und Produktgruppen nachzuvollziehen.

Bei DATEV finden Sie für eine zum Betrieb passende Kostenrechnungslösung ein Zwei-Stufen-Konzept. Als Einstiegslösung eignet sich DATEV Mittelstand Faktura mit Rechnungswesen mit einem Standard-Betriebsabrechnungsbogen. Die umfassende DATEV-Lösung ist Kostenrechnung classic pro. In dieser lassen sich Gemeinkosten übersichtlich auf Kostenstellen verteilen und die Ergebnisse der Kostenrechnung grafisch als Diagramme aufbereiten. Damit eignet sich die Software Kostenrechnung classic für die komplexe Kostenstellenrechnung in größeren Betrieben.

Welche der Lösungen sich für Ihren Betrieb am besten eignet, sollten Sie mit Ihrem Steuerberater besprechen. Die DATEV Kostenrechnung hat eine Schnittstelle zur Buchführung und kann dadurch sehr einfach integriert werden. In der Buchführung muss lediglich eine Kostenstelle hinzugefügt werden.

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