Auch kleine Kanzleien treiben Digitalisierung voran

DATEV-Digitalisierungsindex für die Steuerberatung verzeichnet leichten Anstieg

Digitalisierungsindex_2021_Grafik_1_1280px
Quelle: DATEV eG

Nürnberg, 17. Dezember 2021: Nach einem Rückgang im Frühjahr – vor allem aufgrund der Zusatzbelastungen durch die Corona-Krise – erholt sich der DATEV-Digitalisierungsindex im September leicht und legt um 1,2 auf 109,6 Punkte zu.

Digitalisierungsindex_2021_Grafik_2_1280px_NEU
Quelle: DATEV eG

Treiber der Digitalisierung in der Steuerberatungsbranche sind nun auch die kleinen Kanzleien mit 1-4 Mitarbeitenden, bei denen der Index um 6,7 Punkte auf 99,9 Punkte klettert, während die mittleren und größeren Kanzleien leicht abfallend auf einem relativ stabilen Niveau bleiben (mehr zur Methodik siehe unten). Insgesamt stabilisiert sich der Digitalisierungsindex auf einem deutlich höheren Niveau im Vergleich zur „Vor-Corona-Zeit“: Im März 2019 lag er noch bei 101,1 Punkten. Im Frühjahr 2020 machten viele Kanzleien einen Digitalisierungsschub durch, um auch in der Pandemie arbeitsfähig zu bleiben. „So konnten sie gerade in der Krise ihre Rolle als besonders wichtiger Partner für ihre Mandanten erfüllen“, sagt DATEV-Vorstandschef Dr. Robert Mayr.

Die Pandemie habe gezeigt, wie wertvoll digitale Prozesse und Arbeitsweisen sind, so Mayr. „Der Digitalisierungsschub, den wir 2020 gesehen haben, darf kein einmaliges Phänomen bleiben. Neben der Bewältigung der Corona-Krise kommen weitere Herausforderungen hinzu – etwa der Fachkräftemangel.“

Digitalisierungsindex_2021_Grafik_3_1280px
Quelle: DATEV eG

Der Fachkräftemangel ist für die Kanzleien auch wieder verstärkt ein Grund, vermehrt auf digitale Prozesse zu setzen. Gaben im März 2021 noch 26 Prozent der befragten Kanzleien an, er sei ein Treiber der Digitalisierung, sind es nun 32 Prozent. Etwa so viele waren es auch vor der Pandemie und den damit verbundenen Zusatzbelastungen. Zur aktuellen Entwicklung passt, dass die große Mehrheit der Kanzleien gezielt in die Weiterbildung ihrer Mitarbeitenden investiert. 87 Prozent sagen zum Beispiel, ihr Personal habe die Möglichkeit, sich in Schulungen oder Seminaren fortzubilden.

Immer mehr Mandanten fordern digitale Prozesse ein

Digitalisierungsindex_2021_Grafik_4_1280px
Quelle: DATEV eG

Als größtes Hemmnis für die Digitalisierung nennen 60 Prozent der befragten Kanzleien nach wie vor die Akzeptanz ihrer Mandanten. Allerdings berichten zugleich immer mehr Kanzleien, dass ihre Mandanten digitale Prozesse einfordern: Bei kleinen Kanzleien sagen dies 21 Prozent (+3 Punkte), bei mittleren Kanzleien 26 Prozent (+6 Punkte). Nur bei großen Kanzleien geht der Anteil um einen Punkt auf 19 Prozent zurück, was aber daran liegen dürfte, dass sie bereits weitgehend digitale Prozesse etabliert haben.

Digitalisierungsindex_2021_Grafik_5_1280px
Quelle: DATEV eG

82 Prozent der Kanzleien geben an, die Digitalisierung habe „starken“ oder „sehr starken Einfluss“ aufs künftige Geschäftsmodell. Zugenommen hat der Anteil besonders unter mittleren Kanzleien (von 29 auf 38 Prozent). So überrascht es nicht, dass die meisten Kanzleien (77 Prozent) die Digitalisierung aktiv vorantreiben – und nicht darauf warten, dass ihre Mandantinnen und Mandanten sie einfordern. Bei kleinen Kanzleien steigt der Anteil besonders kräftig um 7 Punkte auf 70 Prozent. Ein Beispiel: Beim Dateneingang haben kleine Kanzleien den Papieranteil von 55 auf 51 Prozent reduziert und setzen vermehrt auf „direkt digital“ (also auch nicht per Mail oder eingescannt).

Zur Methodik

Der DATEV-Digitalisierungsindex besteht aus fünf Teilindizes. Im ersten Teilindex geht es um eine Selbsteinschätzung der Steuerberater in Bezug auf das Vorhandensein einer Digitalisierungsstrategie sowie deren Umsetzungsbestrebungen in der eigenen Kanzlei, also die „digitale Affinität“. Im Gegensatz dazu stellen die vier anderen Teilindizes den ganz konkreten und aktuellen Digitalisierungsstand in vier maßgeblichen Bereichen dar: im Belegeingang, in den Prozessen, im Kanzleimanagement und in der Verbreitung digital unterstützter Dienstleistungen. Die Teilindizes fließen jeweils zu einem Fünftel in den Gesamtindex ein.

Das Ergebnis rangiert in einem Wertebereich zwischen 0-200, wobei der Wert 0 für keinen wahrnehmbaren Digitalisierungsgrad steht. Je höher der Wert, desto weiter fortgeschritten ist die Digitalisierung. Der Wert von 200 bedeutet eine nach heutigem Technologiestand maximale Digitalisierung der relevanten Prozesskreisläufe.

Die Erhebung wurde mittels eines Online-Fragebogens sowie telefonischer Befragungen zwischen dem 13. und dem 27. September 2021 durchgeführt. Es wurden 10.000 Steuerberater – sowohl von DATEV- als auch von Nicht-DATEV-Kanzleien – eingeladen, wobei auf eine repräsentative Verteilung nach Region und Kanzleigröße (nach Mitarbeiteranzahl) geachtet wurde. Teilgenommen haben insgesamt 564 Steuerberater.

Pressekontakt

DATEV eG

Sarah Benecke
Telefon 0911 319-51225
sarah.benecke@datev.de
http://www.datev.de/presse
www.datev.de/pressefoto
twitter @DATEV_Sprecher

Sie Verwenden einen veralteten Browser oder den IE11 im Kompatiblitätsmodus. Bitte deaktivieren Sie diesen Modus oder nutzen Sie einen anderen Browser!