Vor einigen Wochen stieß ich auf ein altes Foto: ein Gruppenbild des damals frischgewählten Vorstands der Steuerberaterkammer Nürnberg, dessen Mitglied ich seit 2012 bin.Dieses Ehrenamt anzutreten war für mich ein besonderer Moment. Steht dahinter doch eine Organisation, die auf eine lange Tradition blicken kann und den Berufsstand entscheidend mitprägt. Im Falle der Steuerberaterkammer Nürnberg dieses Jahr genau 50 Jahre. Selbiges gilt für die Kammern in Berlin, Hamburg, Bremen, Hessen und Nordbaden.
Die Kammern: Unverzichtbare Partner
Die regionalen Kammern stehen für die Selbstverwaltung unseres Berufsstands, bieten Fortbildungen an und unterstützen die Kanzleien bei der Nachwuchsförderung. Sie sichern die Qualität und Integrität unserer Arbeit und bieten in Zeiten ständigen Wandels Orientierung.
Gleichzeitig sind die Kammern mit den Projekten Steuerberaterpostfach und Vollmachtsdatenbank wichtiger Treiber zur Digitalisierung der Berufstandes in einem wachsenden Ökosystem. Aber auch die Prozesse zwischen Kammern und ihren Mitgliedern befinden sich bereits in einem digitalen Transformationsprozess.
50 Jahre Deutscher Steuerberaterverband
Es sind aber nicht nur die regionalen Kammern, die dieses Jahr etwas zu feiern haben. Im Mai 2025 beging der Deutsche Steuerberaterverband (DStV) sein 50-jähriges Jubiläum. Der Verband wurde 1975 gegründet, um die Interessen der Steuerberaterinnen und Steuerberater auf Bundesebene zu bündeln und ihre Anliegen in der Politik, bei den Behörden und in der Öffentlichkeit zu vertreten.
Der DStV ist damit weit mehr als nur ein Sprachrohr. Er ist wichtiger Partner und Multiplikator, wie zum Beispiel bei der Nachwuchsgewinnung, und bietet Orientierung in einer sich rasant wandelnden Berufswelt. Das Jubiläum zeigt, wie wichtig der Einsatz des DStV für die Interessen und Stabilität des Berufsstands ist. Besonders in Krisenzeiten wie der Corona-Pandemie als auch bei deren Aufarbeitung im Nachgang, hat der Verband bewiesen, wie entscheidend sein Engagement zur Erreichung von Verbesserungen für den Berufsstand ist.
Die Partnerschaft mit DATEV: Eine Erfolgsgeschichte
Bei all diesen Jubiläen verdient besonders die enge Zusammenarbeit dieser Organisationen mit DATEV unsere Aufmerksamkeit. Als Genossenschaft der Steuerberater ist DATEV weit mehr als nur ein Software-Anbieter: Sie ist ein Partner für die großen Zukunftsfragen des Berufsstands, von der digitalen Transformation bis zur Nachwuchsgewinnung.
Ein Beispiel dafür ist die gemeinsame Fachkräfteinitiative mit DStV und BStK. Die Initiative setzt ein starkes Signal: Nachwuchs für die Steuerberatung zu gewinnen und Kanzleien bei der Suche nach Fachkräften zu unterstützen, ist zentral. Diese Zusammenarbeit zeigt, dass gemeinsame Werte wie Verlässlichkeit und Innovationsgeist große Fortschritte ermöglichen.
Warum diese Jubiläen mehr sind als Zahlen
Die Jubiläen erinnern uns daran, wie viel unser Berufsstand den Organisationen verdankt, die ihn seit Jahrzehnten begleiten. Sie stehen für den Geist der Selbstverwaltung, für gegenseitige Unterstützung und für den Willen, nicht nur Probleme zu lösen, sondern die Zukunft aktiv zu gestalten. Sie fordern uns auf, weiterhin an der Stärkung unseres Berufs zu arbeiten – durch Nachwuchsförderung, Digitalisierung und den Austausch von Best Practices.
Lassen Sie uns diese Jubiläen also nicht nur feiern, sondern als Ansporn nehmen, den Berufsstand weiter voranzubringen. Denn eines ist sicher: Die Herausforderungen der nächsten Jahrzehnte meistern wir nur als starke Gemeinschaft.
Der Steuerberater, Wirtschaftsprüfer und promovierte Diplom-Kaufmann Robert Mayr ist seit 2016 CEO der DATEV eG. Mayr ist zudem seit 2012 Vizepräsident der Steuerberaterkammer Nürnberg. Er ist Senator in der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften (acatech), Rechnungsprüfer des Bundesverbands der Deutschen Industrie e.V. (BDI) und im Hauptvorstand des Bitkom e.V. Mayr engagiert sich ehrenamtlich in der Hochschullehre, er hat einen Lehrauftrag an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen, wo er neue Technologien im Steuerwesen untersucht. Für dieses Engagement ist ihm im Sommer 2022 der Titel „Honorarprofessor“ verliehen worden.