Wenn ich in diesen Tagen mit Steuerberaterinnen und Steuerberatern spreche, höre ich oft Sätze wie: „Wir arbeiten längst am Limit – und jetzt kommt auch noch die Cloud?“ Der Gedanke ist nachvollziehbar. Fachkräftemangel, Bürokratie, Gesetzesflut – all das prägt den Kanzleialltag. Und dennoch ist klar: Gerade in dieser Situation brauchen wir eine stabile Basis, die unsere Arbeit erleichtert, statt uns zusätzliche Belastungen aufzubürden. Diese Basis liegt in der Cloud.
Die Cloud ist nicht nur einfach ein anderer Ort, an dem Software läuft. Sie ist ein gemeinsamer Arbeitsraum für Kanzleien und Mandanten – sicher, stabil, jederzeit aktuell. Dort können Daten nicht nur aufbewahrt, sondern auch in durchgängigen Prozessen genutzt werden. Medienbrüche verschwinden, Abläufe werden nachvollziehbar, Aufgaben transparent. Und was heute noch Routinebelastungen verursacht, wird Schritt für Schritt automatisiert. Es geht also nicht um Technik, sondern um Entlastung.
Wer vorbereitet ist, gewinnt Zeit, Qualität und Souveränität
Im kommenden Jahr werden bei DATEV die ersten großen Umstellungen konkret. Aber die Zukunft beginnt nicht erst dann, sondern schon heute. Wer jetzt anfängt, Daten zu bereinigen, Prozesse zu ordnen und erste Cloudlösungen einzusetzen, wird später deutlich leichter umstellen können. Die Erfahrung zeigt: Wer vorbereitet ist, gewinnt Zeit, Qualität und Souveränität. Wer wartet, läuft Gefahr, dass sich der Umstellungsdruck und die Belastung durch das Tagesgeschäft stapeln.
Als Genossenschaft gehen wir diesen Weg gemeinsam. Wir bauen die Infrastruktur, entwickeln Lösungen, begleiten die Umstellungen – und zwar mit höchster Priorität. Der Weg in die Cloud steht bei DATEV in den nächsten Jahren ganz oben auf der Agenda. Wir begleiten unsere Mitglieder und Kunden nicht nur, wir unterstützen sie tatkräftig. Aber jede Kanzlei muss ihre eigenen Entscheidungen treffen: Welche Daten nehme ich mit? Welche Prozesse will ich in Zukunft wie gestalten? Diese Fragen sind keine lästige Pflicht, sondern die Chance, Strukturen zu vereinfachen und die Kanzlei zukunftsfähig zu machen.
Schon 2025 hat DATEV mit hoher Priorität die Transformation unserer Lösungen in die Cloud vorangetrieben – nicht nur technisch, auch strategisch. Diese Entwicklung ist kein kurzfristiges Projekt, sondern ein zentraler Bestandteil unserer langfristigen Ausrichtung: für durchgängige digitale Prozesse, mehr Resilienz im Berufsstand und zukunftsfähige Kanzleistrukturen.
Die Zukunft der Steuerberatung entscheidet sich heute
Wenn die Arbeit rund um den Jahreswechsel erledigt ist, lassen sich über die Feiertage auch die Gedanken ordnen: Wo stehe ich mit meiner Kanzlei auf dem Weg in die Cloud? Welche Schritte muss ich 2026 gehen? Wie bereite ich die Kanzlei auf diese Schritte vor? Dafür bietet DATEV nicht nur Lösungen, sondern auch Orientierung. Kurz: Wir unterstützen Sie auf dem Weg in die Cloud. Nutzen Sie diese Zeit für eine ehrliche Zwischenbilanz: Welche Fortschritte haben wir 2025 gemacht? Und wo müssen wir noch nachjustieren?
Die kommenden Jahre werden fordernd, das ist keine Frage. Aber sie bieten auch die Möglichkeit, Routinearbeiten hinter sich zu lassen und den Blick wieder stärker auf das zu richten, was unseren Beruf ausmacht: Beratung, Gestaltung, Orientierung geben. Deshalb mein Appell: Stellen wir die Weichen jetzt. Denn die Zukunft der Steuerberatung entscheidet sich nicht 2026, sondern heute.
Der Steuerberater, Wirtschaftsprüfer und promovierte Diplom-Kaufmann Robert Mayr ist seit 2016 CEO der DATEV eG. Mayr ist zudem seit 2012 Vizepräsident der Steuerberaterkammer Nürnberg. Er ist Senator in der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften (acatech), Rechnungsprüfer des Bundesverbands der Deutschen Industrie e.V. (BDI) und im Hauptvorstand des Bitkom e.V. Mayr engagiert sich ehrenamtlich in der Hochschullehre, er hat einen Lehrauftrag an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen, wo er neue Technologien im Steuerwesen untersucht. Für dieses Engagement ist ihm im Sommer 2022 der Titel „Honorarprofessor“ verliehen worden.