Nürnberg, 18. Juli 2025: Die DATEV eG bleibt mit ihrer Mission, die digitale Transformation der kaufmännischen Prozesse zu forcieren, weiter auf Erfolgskurs. Im ersten Halbjahr 2025 verzeichnete der IT-Dienstleister einen Umsatz in Höhe von 810,2 Millionen Euro. Die Kundenbasis stieg deutlich auf über 850.000. Allein seit Jahresbeginn ist das ein Zuwachs von mehr als 100.000 Kundinnen und Kunden. DATEV-CEO Prof. Dr. Robert Mayr kommentierte auf der Jahrespressekonferenz des Unternehmens: „Diese Zahlen bestätigen uns darin, dass der eingeschlagene Weg, unser Produktportfolio konsequent und kontinuierlich weiter in die Cloud zu entwickeln, der richtige ist. Die Nutzung unserer Cloudprodukte zeigt, dass die Digitalisierung im Berufsstand voranschreitet. Und damit auch im Mittelstand – denn es sind die mittelständischen Unternehmen, mit denen unsere Mitglieder in unseren kollaborativen Cloud-Lösungen zusammenarbeiten. Unsere Transformation in die Cloud ist damit auch ein Digitalisierungsbooster für den Mittelstand.“
Eine wichtige Grundlage für den Erfolg ist nach seinen Worten außerdem die Wirtschaftsform der Genossenschaft, wie er anlässlich des von den Vereinten Nationen ausgerufenen Internationalen Jahres der Genossenschaften noch einmal besonders betonte: „In einem so volatilen Umfeld bieten wir Stabilität und Verlässlichkeit für unsere Mitglieder, Kundinnen und Kunden – sowie natürlich für unsere Beschäftigten. Statt auf Shareholder Value und Gewinnmaximierung, richten wir unseren Blick auf die Bedürfnisse derer, für die wir da sind: Steuerberater, Wirtschaftsprüfer, Rechtsanwälte und deren Mandanten“, so Mayr weiter. Für die Mitglieder bedeute dies „digitale Teilhabe leicht gemacht“ durch Zugang zu maßgeschneiderten Anwendungen für kaufmännische Prozesse, die auch neueste Entwicklungen wie etwa Künstliche Intelligenz einschließen.
Zuwächse in der Nutzung digitaler Anwendungen
Solche digitalen Anwendungen sind weiterhin stark gefragt. Dr. Markus Algner, seit
1. Juli 2025 Chief Markets Officer (CMO) bei DATEV, stellte klar: „Die Digitalisierung ist kein Selbstzweck, sondern der Schlüssel, damit die Kanzleien trotz aller Herausforderungen wieder mehr Zeit für das Wesentliche gewinnen: die individuelle persönliche Beratung der Mandanten.“ Mit MyDATEV Kanzlei hat der IT-Dienstleister im Februar beispielsweise eine Cloud-Lösung auf den Markt gebracht, die die Zusammenarbeit zwischen Steuerberatungen und Unternehmen weiter optimiert. Rund 2.000 Kanzleien setzen sie nach nur einem halben Jahr bereits für das Zusammenspiel mit etwa 14.000 Unternehmen ein.
Aber auch die „Klassiker“ im DATEV-Angebot verzeichnen deutliche Zuwächse. So legt beispielsweise die bewährte Cloud-Lösung DATEV Unternehmen online weiter stark zu. Inzwischen hat das browserbasierte Anwendungspaket bereits mehr als 710.000 Nutzer, die Belege von rund 1,6 Millionen Unternehmen digital über die Cloud mit ihren steuerlichen Beratern austauschen. Dieser elektronische Belegaustausch ist ein wichtiger Baustein der Digitalisierung kaufmännischer Prozesse, da er die in den Dokumenten enthaltenen Informationen direkt digital verfügbar macht.
E-Rechnung nimmt langsam Fahrt auf
Ein weiteres Digitalisierungsbeispiel liefert die Nutzung der E-Rechnung. „Allein im ersten Halbjahr 2025 liefen bereits 22,5 Millionen E-Rechnungen über DATEV-Systeme, wobei rund 19 Millionen Eingangs- und 3,5 Millionen Ausgangsrechnungen waren“, erläuterte Markus Algner. 2024 waren es insgesamt rund 11 Millionen gewesen. „Im ersten Halbjahr wurden also bereits mehr als doppelt so viele E-Rechnungen über DATEV-Lösungen empfangen und verschickt wie im gesamten Jahr 2024.“
Trotz dieses erfreulichen Zuwachses sei allerdings festzustellen, dass die Unternehmen bei der frühzeitigen Umsetzung der Pflicht noch etwas zögern, wie die aktuelle Auswertung der Studie DATEV Seismograf, einer regelmäßigen Befragung unter Mitgliedern der Genossenschaft, zeige. „Ein Drittel der Kanzleien schätzt derzeit, dass die meisten ihrer Mandanten ihre Rechnungen erst kurz vor dem gesetzlichen Stichtag der E-Rechnungspflicht als E-Rechnungen versenden werden. Das ist sehr schade, denn wer wartet, verpasst eine gute Gelegenheit, Prozesse schon frühzeitig effizienter aufzustellen“, schlussfolgerte Algner.
Mit Künstlicher Intelligenz zu mehr Effizienz
Ein weiterer Hebel für mehr Prozesseffizienz liegt in den Möglichkeiten der Künstlichen Intelligenz (KI). Akzeptanz und Nutzung von KI-Tools nehmen auch in Steuerberatungskanzleien stetig zu. Den aktuellen Ergebnissen des DATEV Seismografen zufolge ist der Anteil der Steuerberater, der regelmäßig generative KI im Arbeitskontext nutzt, im vergangenen Jahr signifikant gestiegen. Gaben im Juni 2024 noch neun Prozent der Beraterinnen und Berater an, dies zu tun, so hat sich der Wert innerhalb eines Jahres auf 25 Prozent erhöht und damit nahezu verdreifacht.
Unter den dabei meistgenutzten branchenspezifischen Angeboten werden sowohl der DATEV Einspruchsgenerator mit 28 Prozent als auch das fachspezifische Recherchetool DATEV LEXchat mit 27 Prozent auf Spitzenplätzen genannt. Beide Anwendungen konnten die Genossenschaftsmitglieder bereits in der DATEV KI-Werkstatt ausprobieren, bevor sie ins reguläre Lösungsangebot aufgenommen wurden. Die Chance, frühe Prototypen von KI-Anwendungen dort zu testen, nehmen die Berater ebenfalls gut an. So haben sich über 40.000 Nutzerinnen und Nutzer im vergangenen Jahr bei der KI-Werkstatt angemeldet. Ganz aktuell stehen dort zwei neue Piloten zum Ausprobieren bereit: “Kurzberatung online-Assistent" berät im Chat ohne Wartezeit und rund um die Uhr individuell zu ausgewählten Software-Themen wie DATEV Unternehmen online oder DATEV Lohn und Gehalt. Der “DATEV Kunden-Assistent” unterstützt gezielt bei Fragen zum Dokumentenmanagementsystem, von der Einführung und Optimierung bis hin zu Beratung, Schulung und Bestellung.
DATEV Mittelstandsindex liefert Entscheidungshilfen
Mit dem DATEV Mittelstandsindex liefert DATEV seit September 2024 monatlich einen aussagekräftigen Konjunkturindex. Die Basis dafür sind anonymisierte Daten aus den Umsatzsteuervoranmeldungen von mehr als einer Million mittelständischen Unternehmen sowie den Lohnabrechnungen von mehr als acht Millionen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern. „Während andere Indizes auf Umfrageergebnissen beruhen, ist unser Index der einzige, der auf realen Unternehmensdaten basiert“, erklärte CEO Robert Mayr. “Wir können live und detailliert in den Maschinenraum des deutschen Mittelstands blicken.“ Nahezu in Echtzeit gibt der DATEV Mittelstandsindex präzise und aktuelle Einblicke in die Entwicklung der Umsätze, der Löhne und Gehälter sowie der Beschäftigung in mittelständischen Unternehmen – unabhängig von subjektiven Stimmungen.
Mindestlohnerhöhung mit starken Auswirkungen auf strukturschwache Regionen
Auch Politik wie Tarifparteien könnten die Daten aus dem Mittelstandindex eine belastbare Basis für die Abschätzung liefern, welche Auswirkungen ihre Entscheidungen für den Mittelstand haben. Ein anschauliches Beispiel ist die seit Monaten gegenläufige Entwicklung von sinkenden Umsätzen in den Unternehmen bei gleichzeitig stetig steigenden Lohnkosten. Dabei sind knapp ein Viertel der Löhne in Kleinstunternehmen in Deutschland Stand heute niedriger als die von der Mindestlohn-Kommission beschlossene Erhöhung auf 14,60 Euro, die von 2027 an gelten soll. „Wir sehen in den Daten, dass eine Mindestlohnerhöhung starke Auswirkungen in strukturschwachen Regionen – vor allem in Ostdeutschland und in ländlichen Kreisen – haben wird. Betroffen werden davon vor allem arbeitsintensive, niedrig entlohnte Branchen, wie das Gastgewerbe oder die Landwirtschaft, und dabei insbesondere kleinere und mittlere Unternehmen, sein“, so Mayr. „Viele Unternehmen müssen sich deshalb heute schon damit beschäftigen, wie sie betriebswirtschaftlich vorsorgen können – obwohl sie bereits so viel leisten und die Lage im deutschen Mittelstand mehr als angespannt ist.“
Hoffnung auf bessere politische Rahmenbedingungen
Die datengestützte Unterstützung könne allerdings nur dann ihre volle Wirkung entfalten, wenn auch die politischen Rahmenbedingungen stimmten, konstatierte DATEV-CEO Robert Mayr und forderte mehr Weitsicht bei politischen Entscheidungen ein. Beispielsweise seien die geplanten „Superabschreibungen“ von Unternehmensausgaben für Maschinen und Geräte in diesem und in den nächsten beiden Jahren mit bis zu 30 Prozent gut gemeint, könnten aber angesichts der Ertragslage im Mittelstand in den meisten Fällen keine Wirkung entfalten.
Auch wenn es in Bezug auf die Weichenstellungen der neuen Bundesregierung noch etwas früh für eine fundierte Betrachtung sei, zeigte er sich dennoch grundsätzlich hoffnungsvoll: „Wir begrüßen das bereitgestellte Investitionspaket, denn Deutschland braucht jetzt Investitionen, damit die Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftsstandorts gefördert wird. Daneben begrüßen wir, dass die Relevanz und die Notwendigkeit der Modernisierung der Verwaltung erkannt und finanziell unterstützt werden.“ Ein eigenes Ministerium für Digitales und Staatsmodernisierung sei dabei ebenso ein guter Anfang wie erste erkennbare Versuche zum Bürokratieabbau. Denn Bürokratie ist eine enorme Belastung für den Mittelstand. Im DATEV Seismografen wird sie seit Jahren an prominenter Stelle unter den größten Problemen genannt, mit denen die Unternehmen zu kämpfen haben.